Konzeption
Die Neurologischen Kliniken des BDH führen die medizinisch-neurologische und rehabilitative Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Folgezuständen nach Schädel-Hirn-Verletzungen und neurologisch-neurochirurgischen Erkrankun gen durch. Die Konzeption umfaßt einen Krankenhausbereich mit Intensivstation sowie einem Rehablitationsbereich für Anschlußbehandlungen und Heilverfahren. In angeschlossenen Kurbereichen werden hirnverletzte Kriegs- und Wehrdienstbeschädigte sowie andere Versorgungsberechtigte zu Badekuren entsprechend dem Bundesversorgungsgesetz aufgenommen.
Im Bereich der beruflichen Rehabilitation werden Arbeitserprobung, Berufsfindung und Förderlehrgänge durchgeführt. Ziel der Behandlungen ist eine Wiedereingliederung in den sozialen Bereich, in Schule und Beruf.
Indikationen
Aufgenommen werden schwerpunktmäßig Patienten mit hirnorganischen, psyckischen und körperlichen Folgezuständen nach Schädel-Hirn-Verletzungen und Zuständen nach Hirndurchblutungsstörungen, Hirnblutungen, akuten und chronischen Entzündungen des Gehirns und seiner Hüllen und Ausfällen nach Eingriffen im Bereich des Zentralen Nervensystems. Gleichfalls werden Patienten mit chronisch verlaufenden neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, multiple Sklerose oder Krampfleiden behandelt.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung haben sich folgende Aufnahmekriterien herausgebildet:
Möglichst frühzeitige Übernahme nach Abschluß der Akutbehandlung mit beginnender Remissionsphase (Phase 1b), d. h. wenn sichtbare Reaktion auf äußere Reize erfolgt. Die Fortführung von intensivmedizinischen Maßnahmen ist kein Hinderungsgrund, wobei der Pati ent nicht mehr beatmet werden sollte;
Patienten, die zunächst im Heimatkrankenhaus mobilisiert werden und mit Erreichen der Kommunikationsfähigkeit und zunehmender Belastbarkeit bei Fortbestehen von psychopathologischen und neurologischen Störungen verlegt werden;
Patienten, bei denen längere Zeit nach der Schädigung noch Komplikationen wie Versagenszustände, Depressionen, Krampfanfälle, verminderte geistige oder körperliche Belastbarkeit, Lähmungen und Koordinationsstörungen auft reten (Phase 2);
Rehabilitanden, bei denen aufgrund von Unfall- oder Krankheitsfolgen berufliche Fördermaßnahmen notwendig sind;
Geriatrische Rehabilitation;
Neuroorthopädie.
Fachdisziplinen
Im ärztlichen Dienst sind die Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie, Innere Medizin, und Allgemeinmedizin vertreten. Eine unfallchirurgische Betreuung findet in der Klinik statt; ferner augen-, HNO-, kieferchirurgische, internistische und hautärztliche konsiliarische Mitbehandlung.
An diagnostischen Geräten stehen EEG, EMG, Dopplersonographie, evozierte Potentiale sowie Röntgeneinrichtungen mit Durchleuchtungsketten und modern ausgestattete Labors zur Verfügung.
Einrichtungen
Überwachungsstation zur Frührehabilitation unter Intensivpflege zur Aufnahme maximal pflegebedürftiger Patienten bei erheblichen vegetativen und neurologischen Ausfällen; Pflegedienst mit neurologisch/neuropsychiatrischer und rehabilitativer Erfahrung zur Betreuung und Führung der Patienten sowie zur Anleitung bei lebenspraktischen Übungen.
Leistungen
Krankengymnastik zur Durchführung moderner neurophysiologischer Behandlungsmethoden (Bobarth, Vojta und PNF) bei zentralen und peripheren Lähmungen, spastischen Zuständen und Koordinationsstörungen, redressierenden Maßnahmen, Behandlungen am Schlingentisch , Eisbehandlung sowie Bio-Feed-Back in Einzel- und Gruppentherapie, Bewegungsbad;
Frühförderung durch Sonder- und Heilpädagogen mit intellektuellem und Wahrnehmungstraining, Verhaltensschulung, Sprachanbahnung und Kommunikationsübungen in der Frühphase nach der Verletzung;
Ergotherapie einschließlich Küchen- und Hauswirtschaftstraining mit der Aufgabe, neben der Erlangung der Selbsthilfe im Alltag gestörte motorische Abläufe, Koordinationsstörungen und Störungen der Wahrnehmung neu zu bahnen als Voraussetzung für spätere vor berufliche Maßnahmen;
Klinische Pädagogik zur Durchführung von Schul- sowie berufsvorbereitendem Unterricht, ferner Übungen zur Verbesserung von Gedächtnis und Konzentration;
Klinisch-psychologischer und neuropsychologischer Dienst für testpsychologische Untersuchungen (Ausfallserscheinungen im Gedachtnis, Konzentration, Merkfähigkeit, Berufseignungs-, Verlaufs-, Reaktions- und Persönlichkeitstests), aber auch Durchführung neur opsychologischer Trainingsprogramme; psychotherapeutische Beratung von Patienten und Angehörigen sowie psychologische Krisenintervention;
Logopädie (Sprachtherapie) zur Behandlung peripherer und zentraler Sprachstörungen (Aphasien und Dysarthrien) in Einzel- und Gruppentherapie;
Arbeitstherapie in den Bereichen Bautechnik, Drucktechnik, Elektrotechnik, Hauswirtschaft, Holztechnik, Metalltechnik, und Verwaltung einschließlich des notwendigen begleitenden Unterrichts zur Belastungserprobung oder Berufsförderung;
Sozialdienst zur Beratung bei familiären, beruflichen oder finanziellen Problemen;
Physikalische und Hydrotherapie zur Durchführung medizinischer Bäder, Massagen, Elektrotherapie und Bewegungsbäder;
Freizeitbetreuung durch Sozialarbeiter und Sozialtherapeuten in der therapiefreien Zeit an Nachmittagen, Abenden und am Wochenende;
Gesundheits- und Diätberatung sowie autogenes Training. In der Therapie bedienen sich die Kliniken zusätzlich moderner Techniken wie computergestützter Therapiehilfen (Frühförderung, Klinische Pädagogik, Klinische Psyc hologie), CNC-Simulation und CAD Train ing (Arbeitstherapie).
Zusammenarbeit
Die Kliniken arbeiten eng mit benachbarten Universitätskliniken sowie Fachabteilungen der Schwerpunktkrankenhäuser, der BG-Unfallkliniken und anderen Rehabilitationszentren bzw. Berufsförderungswerken zusammen. Damit ist gewährleistet, daß die Patienten fr ühzeitig zum geeigneten Zeitpunkt übernommen werden können und im Falle von lebensbedrohlichen Komplikationen eine Rückverlegung schnellstens eingeleitet werden kann. Polytraumatisierte Schädel-Hirn-Verletzte werden auf diese Weise optimal versorgt.
Kostenträger
Die Häuser des BDH werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesanstalt für Arbeit in Anspruch genommen.
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